GRABSTEINLAND: Eine Reise wert!?

Ein paar Randbemerkungen von David A. Line

 

Der Auslöser für mich, in das Grabsteinland zurückzu-kehren? Es war ein banales Erlebnis bei einem Spaziergang im letzten Winter, da landete plötzlich ein Rabe vor mir im Schnee und krächzte mich an. Krakrakra. Ist an sich nichts spektakuläres, doch die Intensität, mit der dieser Rabe mich weiter nervte, erinnerte mich an einen alten „Freund“, den Raben Niemals Niemals und ja, da überkam mich eine Sehnsucht, dem Raben zu folgen, selbst der Rabe zu werden...

 

„Kann es sein, dass du mich, fragt er,

lange schon vergessen hast?!“ (Waldgänger)...

 

Die Grabsteinland - Trilogie geht weiter....Es geht zurück ins

Land der Vampire, Wölfe, Hexen und Raben...

Das schönste Album der Untoten geht in dir fünfte Runde...

ich freu mich jetzt schon drauf *.* Grabsteinland V -

Die Rückkehr...

Ich werde mich schon mal auf die musikalische Reise zurück

ins Grabsteinland vorbereiten

ein Fan

 

 

Das Klischee als Brücke zur Erkenntnis

 

Grabsteinland hat eigentlich eine düstere Enstehungs-geschichte. Als ich, so um die Jahrtausendwende, auf die Idee kam, eine Art Konzeptalbum über ein Märchenland zu machen, ging es mir nicht nicht besonders gut. Man nennt es, denke ich, Depression. Ich mag den Begriff nicht besonders, zu klinisch und weil er für zuvieles und Nichts steht, und wie schon Brian Wilson in „I just wasn't made for these Times“ sang: Sometimes I feel very sad! Also ist es für mich nicht bemerkenswert, mich „komisch“ zu fühlen, doch damals war die Wolke schon sehr dunkel, die über mir hing, und nahm mir zeitweilig sogar die Freude an der Musik, und immer, wenn ich das merke, dass mir sogar Musik nichts mehr bedeutet, wird es bedenklich...

In diesem Herbst waren wir in Wien zu einem Konzert und besuchten da den legendären Zentralfriedhof, und wer sich ein bisschen mit Wien auskennt, der weiß um den legendären Ruf dieses Orts: Hier feiern nachts die Toten, stossen mit Urnen und Totenschädeln an und yeah, es sind hier eine Menge berühmter toter Künstler begraben...

Und als ich vor dem Grab Schuberts stand, spürte ich etwas sehr tiefes, morbides, eine Art Band, eine tiefe Ruhe, man kann auch sagen: Die absolute Todessehnsucht...und vor allem den Größenwahn, selbst ein begnadeter Künstler zu sein (Ich setze jetzt keinen ironischen Grinse-smiley)

Diese 2 Erlebnisse brachten mich auf die Idee, dass dieses Land, nur von den wirklich Verzweifelten, Verlorenen aufgesucht werden könne. Per Freitod quasi in eine Art Gegenwelt, eine Welt der blutigen Märchen, der Fabelwesen, der Menschwölfe, der verkrüppelten Vampire, der Frau im blutigen Kleid, des Lord Missgunst, der Raben Armee, des kleinen Todes. Kein Computer oder Rollenspiel: ein Trip im Kopfkino...

Man hat später, in Reviews, Grabsteinland mit Herr der Ringe, Dschungelbuch in Verbindung gesetzt, aber ich bin eigentlich nicht unbedingt ein grosser Fan von Fantasy in den neuen Medien gewesen. Als ich den ersten Teil von Herrn der Ringe im Kino gesehen und gehört habe, hatte ich nach 1 Stunde Kopfschmerzen von dem opulenten Soundtrack, eine Musik, die ja dann in den nächsten Jahren leider von vielen „weiter entwickelt“ wurde: Riesenchöre, das Gestampfe der Pauken, et.c. Hauptsache teuer... Ich mag „klassische“ Musik sehr, aber es müssen nicht immer diese Riesen Scores sein.

Musikalisch befand ich mich damals auch mit Untoten in einer sehr zerrissenen Situation. Wir hatten The Look of „Blasphemie“ (die deutsche Schreibweise war beabsichtigt) gemacht, und ich mag die Cd sehr, doch sie war mehr Pop, zu englisch, Brit-Pop mag sein. Das geht bei mir immer hin und her. Ich mag extreme. Von Sachen wie Industrial, Grindcore über Beach Boys, bis Schubert, Mozart, Nationalhymnen, Kurt Weill, Bach aber auch Lieder ala Ambros und Danzer, aber auch Schlager mit Zarah Leander, Alexandra. Letzteres führte später zu einem Missverständniss, als der Begriff „schwarzer Schlager“ aufkam, mit dem man dann auch uns „disste“.

Meine Vorstellung von Schlager ist nicht das leere Gebumse ala Helene oder der 70er Schlager, sondern eher die Zeit der 30er, vierziger Jahre, aber damit überfordert man natürlich Leute, die alles einkasteln, alles in einen Sack, um darauf einzuschlagen. Schlager mit der Bedeutung: Deutsch ja, Eingängig ja, aber auch als Spiegel und Kommentar, und nicht ohne die seltsamen Elemente eines Friedrich Holländer, eines Kurt Weill (Dreigroschen-Oper)

Und auch mit den deutschen Texten ist das immer so eine Sache. Für mich ist Sprache in Verbindung mit Musik auch eine Art Lustfaktor, eine bunte Palette, man schreibt keine wissenschaftlichen Abhandlungen, noch nicht einmal Gedichte, man versucht Stimmungen zu erzeugen, Farben und ja es geht nicht um das was, es geht um das wie...

 

Die „Story“ Grabsteinland

 

Da ist doch eine Menge Story zusammengekommen, auf nun 5 Alben, obschon ich das nie beabsichtigt habe, eine Story, einen Plot zu haben. Es sind innere und äussere Bilder, die mich inspirieren. Oder anders gesagt: Der Rabe fliegt über das Land und er bekommt manches mit, was er dann bearbeiten muss.

Das erste Bild: Aus einem meiner LieblingsFilme meiner Kindheit. Tanz der Vampire, als die beiden Vampirjäger, auf Skischuhen zum Schloss des Grafen Morlock aufbrechen: eine Totale, Schnee, Himmel, dann das Schloß!

Und hinter mir: Der Wald!

Mit der Zeit formt sich dann so etwas wie eine Geschichte, viele kleine Geschichten, das läuft über die Protagonisten, die man erfindet und über Orte. Ein sehr wichtiger Ort: Wir gingen damals oft auf den Georgenfriedhof, besuchten die sog. Enders Gruft, die ja auch legendärer Treffpunkt für Grufties war, unweit davon auch der Alexanderplatz, - ich wohnte damals im Friedrichshain, und diese beiden gegensätzlichen Orte, das Abgelegene des Friedhofs, inmitten einer Grossstadt, der über alles wachende Fernsehturm, das waren meine Freunde, meine Gegen-sätze...tja und eben das Gefühl, du liegst in der Badewanne und bist versucht, dir die Pulsadern aufzuschneiden. Greta brachte dann die Idee mit dem Strassenkind (warum sie birch heißt, muss man Greta fragen) Eine Ausgespuckte, die sich in Berlin herumtreibt, auf dem Georgenfriedhof nächtigt und dann von einer Eule in das Grabsteinland geführt wird...

Strassenkind? Das hatte wohl mit unserer Erlebniswelt zu tun, damals, denn wir probten, wohnten, spielten oft in besetzen Häusern...(Der Osten brachte Leben in die Bude!)

Aus dieser Birch wurde dann einer der Hauptsdarsteller. Sie lebt (schläft) im Märchenland unter Wölfen und wird selbst zum Wolf, verkörpert das Mädchen, das zur Kämpferin wird. Sie verliebt sich in den männlichen Wolf, wird Mutter, zieht den weissen Wolf auf, der das Grabsteinland wieder aufrichten soll...

 

Wolfsblut

 

Bist du verzweifelt?

so schlag dich bis aufs Blut

Wirst keinen finden

der solche Kämpfe führt

mit solcher Wut

Man kann dich nicht verletzen

denn du bist selbst dein grösster Feind

DEIN BISS dringt auf die Knochen

und wie ein Gift in ihre Herzen ein

 

 

Der Rabe Niemals Niemals

Der Rabe niemals niemals ist ein Einzelgänger. Geworden. Die Raben sind die Berichterstatter des Lord Missgunst, dem bösen Antihelden der Geschichte. Doch Niemals Niemals rebelliert, schließt sich einem Treck von Flüchtlingen an, dem sog Sturmvolk, wird von einem kleinen etwas fiesen Mädchen adoptiert, das ihm, als er sie wieder verlassen will, die Flügel bricht (Schwarze Feder).

Im fünften Teil ist es aber ein weider gesundeter niemalsniemals, der in die reale Welt geschickt wird, um Menschen zu finden, die das Grabsteinland wieder aufrichten...

 

 

 

1 Erdenwurm

 

Wieder einmal ein Hörspiel, das ausdrückt wie man, besser ich, es haben möchte: Ich liebe den Wald, die Nacht, die Nachgeborenen, die Eule ruft, dazwischen zanken sich ein paar Krähen...

Hauptsächlich geht es mir um die so oft falsch zitierte und zum Esoterik Mode Wort verkommene Entschleunigung, Ich denke ein Untoten Album soll einen aus der Zeit heraus nehmen, und ja man muss sich darin „festlesen“, wie in einem Buch, anders gesagt: Man sollte es sich anhören! Am Besten unter einem Kopfhörer oder auf einer Musik Anlage, eure Asus Lautsprecher werden das wohl nicht wieder geben ) das geht an manch einen Reviewer-!)

 

2 Nur du allein

 

Bis sich... gleich zu Anfang, die verkehrte, unheimliche Macht, die Frau im blutigen Kleid zu Wort meldet: Und ob du darfst und ob du kannst, das weiß ich nicht!

Wieviel Gefühle darf, soll, kann, muss, ein Mensch haben, eh er zum Klischee verkommt? Darf er weinen lachen, brechen, stechen, vor die Hunde gehn?

Wer Macht haben will, der muss sie sich nehmen, der muss dem GRAUEN dienen, was soviel bedeutet wie: Sei ein arschloch, nimm nichts ernst, gehorche dem Gesetz der Gleichmacherei, und du wirst garantiert König im Grabsteinland. Politisch könnte man das deuten, ja, egal, ob rechts oder links, hauptsache ist, du verkaufst dich gut...was du wirklich fühlst, wird verdeckt von einer kalten Decke des Zynismus...

Wahrheit bleibt: Man muss bei keinem Verein mitmachen, um die Liebe zu gewissen Dingen in sich zu spüren, sei es die Liebe zu einem Menschen zu einem Tier oder zur Musik, verweigere dich dem Nihilismus!

 

3 Wenn das Eis zerbricht

 

Wenn man da, an einem Wintertag, vor einem zugefrorenen Fluß steht, dann will man, dass man endlich in das Eis einbricht und verschlungen wird von der Kälte, die dann doch bald zur ewigen Wärme werden wird.

Endlich alles hinter dir?

„Wenn das Eis zerbricht, spürst du die Kälte nicht“

ja das ist ein klassisches Suizid Untoten Stück und somit der eigentliche Beginn dieser Opera Buffa...(das war ironisch) heisst aber eigentlich nur, Wenn die Maske zerbricht, stehst du als nackter Erdenwurm da...dann schau mal, wie du dich wieder zusammensetzst!

 

4 Waldgänger

 

Der Rabe sitzt vor deinem Fenster und kräht dich an, ist unzufrieden mit deiner Entwicklung, er will nicht, dass du auf den Strassen herumhängst und da dem Geist der Tyrannei zuhorchst. (Ein Schelm, der da einen Kommentar zur derzeitigen deutschen Situation sehen will) Zuviel Geschrei auf den Strassen!

Das basiert, zugegeben jetzt wirds klugscheisserisch,- auf Jüngers Theorie von den verschiedenen Phänotypen: Die Proletarier, die Stadtmenschen, die Krieger und den Waldgänger...(Tolkien hat wohl auch Jünger gelesen=)

Und ein kleines Orakel ist auch darin: Denn es wird da einen geben, der den Weg ins Grabsteinland findet, um auch dort wieder seine graue Schreckensherrschaft zu errichten....

wenn du es nicht verhinderst!

 

5 Musst es mit eignen Augen sehn

 

hast schon viel gehört von der möglichkeit dass es da draussen mehr gibt als nur zu funktionieren, willst in die welt hinausziehen, mit dem schwert und bleibst doch immer daheim in deinem selbstmitleid verborgen und ergo musst es mit eignen augen sehen wie schön es sein könnte, den helden nicht nur am computer zu spielen sondern es selbst zu sein, und ja es ist ein kitschiger song, weil auch Liebe zu diesen Abenteuern gehört, denk ich mal...deshalb so abgehackt, ohne grammatik der song sagt mehr!

 

Oh so dunkel sind die Tage

die aus dem Nichts heraus entstehn

die ohne Zweifel und ohne Fragen

und ohne einen Sieg vergehn

 

 

 

6 Komm zurück

 

Da ist er wieder: DER ORT! Georgenfriedhof, das Kindergrab eines Mädchens namens Cynthia.

Und dieses Grab gibt es nicht mehr, weil sie haben in Berlin, selbst an den abglegenen Orten, alles aufgeräumt.

 

Die Häuser nur Ruinen

Der Boden weich und faul

und alle Wege sind versperrt

von den vergoßnen Tränen

 

 

7 Abgebrannt

 

Ein ähnliches Thema wie bei „Komm zurück“

Dies handelt von den sogenannnten Brandstiftern.

Was haben die davon, dass sie alles anzünden und dann feige weggrennen?

Und wer sind da im Moment die Brandstifter, sind das nur die, die Häuser anzünden, oder gleich die ganze Welt? Die aus dem Süden? Die aus dem Norden? Vielleicht beide

Man kann es aber auch weniger getragen politisch sehen. Das ist eine Story über jemand, der sich ein Haus im Wald gesucht hat und dann kommen sie und zünden es ihm an...und er muss weiterziehen...wieder eine Heimat verloren.

 

8 Wolfsblut

 

und jetzt geht es mitten hinein in die Hierarchie des Grabsteinlands...und ja die Geschichte wiederholt sich und da wird ein neuer böser Erbe aufgebaut und der nennt sich Wolf, und aus dem bricht das Wolfsblut und er wird Kämpfe führen, weil er kämpfen muss, und je höher er steigen wird, desto unbarmherziger wird er...

 

Fortsetzung folgt

 

 

PS Und selbst, wenn da weiter der Witz kursiert, ja haha des ist der fünfte Teil einer Trilogie, so wird das wohl weitergehen wie ich auch schon gesagt habe...bis zum Teil 33, wenn es sein muss...weil: Die Welt da draussen wird jeden Tag grauer und grauer, aber ich glaube nicht, dass das an den einzelnen Menschen liegt. Es fehlt halt, wie so oft, die Idee?

Oder die Energie, Ideen umzusetzen?

(weil uns die Energie abgezapft wird?)

Es grüsst schwarzherzlichst

euer David A.Line

am 9.11.2015

 

Studio - Tagebuch: UNTOTEN. David A. Line in Santanyi. Vom 9.-19.4 2013

„Sind Zeitreisen möglich?“

 

Vom 9.- 19.4 war Ich mit neuen Untoten Songs im Gepäck auf einer kleinen wohl bekannten

Insel genannt Lummerlan---äh Mallorca. Da kreisen viele Klischees in den Köpfen von Deutschen herum, ist ja klar: Ballermann und Schlager und so, aber Santanyi entspricht dem gar nicht.

Es wirkt da eher so wie in einem kleinen französischen Städtchen,verwinkelte Gassen (Piraten haben das so angelegt), eine Archiktektur zwischen Marokko und Mittelalter, kleine Kneipen mit kühlem Bier (ja und echten mallorcin sprechenden Menschen!), und als Zentrum eine wunderschöne Steinkirche, die Einen mit ihrem stündlichen Glong-Glong um Jahrhunderte zurückzusetzen vermag und apropos zurücksetzen: Genau darum geht es auf dem neuen Untoten Album. Das Thema ist Zeit. Zeitreise. Zeitmaschine.

Das erste „Bild“, die erste Idee war jene berühmte Szene, aus dem 60er Jahre Film „Die Zeitmaschine“ (Buch von H.G Wells), in dem sich der Wissenschaftler in seine „Zeitreisen-Kutsche“ setzt, den Schlüssel und die Hebel dreht, um dann zu sehen wie die Welt in einem Zeitraffer an ihm „vorbeirast“. Schon als Kind, einer meiner Lieblingsfilme.

Ich kann mich erinnern, dass ich ( armes Schlüsselkind) aus der Schule kam, und da lief der Film. Und ich war fasziniert von den Morlocks, den Eloys, von Weena, von den Sirenen, der Musik, und der Möglichkeit sich in eine Maschine zu setzen, um in die Zukunft zu reisen.

An einem Abend, Sylvester 1899. (Die gute alte Zeit des „Gothic“, von Jack the Ripper, Dracula und co.)

Und ich versuchte damals einen Toaster in eine Zeitmaschine umzubauen, was mir- knapp war es- misslang... doch selbst, wenn es „wissenschaftlich“ unmöglich sein sollte, mittel Kunst und Musik kann man sich tatsächlich in verschiedene Zeiten begeben.

So packte ich meine Sieben-Sachen, meine Erinnerungen, das Gelernte und meine Vorstellungen von der Zukunft und setzte mich in die Zeitmaschine.

Auch gab ich bei Google die Frage „Sind Zeitreisen möglich?“ ein,

und wurde natürlich mit physikalischen Theorien, Legenden wie dem Philadelphia Experiment, Filmtiteln a la „Zurück in die Zukunft“ und dem einen oder anderen „Bericht“ eines Zeitreisenden, versorgt. Das Thema hat auch Ähnlichkeit zum „Grabsteinland“, weil hier wie da geht es um Weltflucht, um die Sehnsucht, zu erfahren ob es da noch mehr gibt als das, was uns möglich scheint. Parallel-Welten.- Ein Traum- Band, das die Menschheit zusammen hält, ein schwarzes Loch, in das man stürzen will. (ja so hochtrabend, spirituell)

Freilich muss es da auch das böse Element geben, die ich als die Wächter der Zeit kennenlernte, aka die bösen Sieben. Und auch klar, dass es da keinen chronologischen Ablauf mehr gibt, Zeit ist relativ und kann relativ „schön erschreckend“ sein, ein „musikalischer Drogen Trip“ (auch ohne Drogen).

Tja, aber genug zur Philosphie, oder der Frage ob man „Gras“ legalisieren sollte.

Ich hatte also so um die 13 (!) Basic Tracks erabeitet, und nun ging es daran, Gretas Stimme und Zebastians Gitarre aufzunehmen. Das Studio wurde wieder oben in einem von der restlichen Wohnung abgelegenen und durch eine Stein - Treppe zu erreichendes „Dachzimmer“ eingerichtet, das ist typisch für Mallorca.

Ich bin eigentlich nicht gerne Gitarrist, und wenn dann liegen mir „gezupfte Dinge“ mehr (haha), Zebastian spielt wohl andere Rythmen, hat einen anderen Groove, und vor allem andere Melodien ideen, auch finde ich sein Spiel hat oft etwas von David Gilmour und das verleiht dem einen oder anderen Track einen guten zusätzlichen Schub, (auf der Eisenherz kann man das u.a. bei Morgenstern „hören“).

Ja, und natürlich Gretas Stimme, die grosse Erzählerin, die Kommentatorin, die Heldin der Untoten Stücke, will mal unbescheiden sagen: des untoten Universums. Sie kann die finstere Blutgräfin sein, das unbeholfene Mädchen, die Kriegerin, Dämonin, Engel, und in diesem Fall: Zeitreisende.

Wir begannen mit dem Stück: „Weltschmerz“. Dem Grund also weswegen man sich in andere Welten, andere Zeiten flüchtet. „alles dreht sich immer schneller bis es auseinander bricht“ ein doppeldeutiges Bild, weil es die Realität aber auch das Wirken der Zeitmaschine beschreibt. Ich hoffe es „dreht“ den Hörer dabei ebenso, wie es meinen Magen drehte beim Landeanflug auf Mallorca. Wir „spielen“ die bösen Sieben, die Kinder der Unsterblichkeit, die das Böse in der Welt repräsentieren, das dunkle Element, jene Sieben, die an gefährlichen Orten wohnen, und denen alles was uns Menschen umtreibt „ungeheuer fremd“ bleibt. Wir hören einen Märchenerzähler, der sich in Lügen über die Vergangenheit flüchtet; Wir besuchen ein Kabaret, Anfang des 20ten Jahrhunderts, in dem ein „Hellseher“ die Zukunft deutet, ein Mann, von dem es heisst er sei ein Zeitreisender. Ein seltsamer Herr. Wir steigen in die Zeitmaschine und reisen in das alte Rom, und auf die Schlachtfelder, und versuchen anhand der Beobachtung, uns ein eigenes Bild zu machen, denn Geschichte wird vom Sieger geschrieben: Alles was ich weiß, weiß ich von Dir!

Wir suchen das Schöne: schneebedeckte Wälder, die wahre Liebe, das zweite Gesicht, Feuer und Flamme. Nicht nur Wissen, sondern Glauben.

Ein Aufbegehren. Wir wohnen in Höhlen, nach einem Krieg. Und WIEDER dreht sich alles. Wir stehen vor dem Nichts, der Leere. Sehen seltsame fremde Wesen. Wir stellen fest, dass selbst die Träume verschwunden sein können. Wo sind all die Träume hin?

Und wir kehren zurück als ein gestärkter finsterer Krieger, einer der bösen Sieben, mit der Erkenntnis: Die Dunkelheit ist mein Schild.

Fazit der Aufnahmen. Ich kam aus einem Deutschland, das 2013 mit dem dunkelsten längsten Winter der Geschichte aufwartete, (und neuen Bildern der Apokalypse?) in ein nahezu hochsommerliches aus der Zeit genommenes Städtchen, und ich wurde lichtkrank, scheu, und es drehte sich alles, und genau das brauchte es wohl, um dieses Thema zu machen. Es ist schon seltsam, wie äusserliche Umstände so passend zu einer inneren „Befindlichkeit“ sein können.

Und ja das wird wieder ein sehr eigenes zugleich intimes und „großangelegtes“ Untoten Album.

Der Versuch eine Welt zu beschreiben. Aus unseren Gedanken, eine eigene Welt zu bauen,

innerhalb des Nichts, das uns allzuoft umgibt.

In den nächsten Wochen geht es daran, die Aufnahmen „zusammenzusetzen“, Orchester und weitere Overdubs zu machen, und ich bin selbst schon gespannt, wo die Reise noch so hingeht...

 

Erscheinen wird es so gegen Ende Oktober 2013.

 

Seid schwarzherzlichst gegrüsst.

Euer David A. Line

 

 

 



Studiotagebuch zum Album "Eisenherz" (v.ö.25.10.12)

 

2/8/2012

 

"LASST ALLE HOFFNUNG FAHREN" (DANTE)
 David A. "LINE" Notes
 
Eisenherz
Wie jedes Album begann auch dieses mit einem Bild. man sieht die  schwarzen
vögel in der Ferne steigen wie Brandgeruch im Wind. Warum sie steigen,-was
  für ein Aas sie dort am Boden entdeckt haben, nun, dies herauszufinden, deshalb geht man auf die Suche! Es ist auch ein Stück über "Depression", ein Phänomen, das neuerdings auch sehr in die Medien gelangt ist, und ich denke viel darüber nach, was das ist: diese Erschöpfung, diese schwarze wolke die plötzlich über einem hängt, und ich denke, das liegt auch daran, dass uns das gefühl genommen
wurde, uns wirklich einmal zurückziehen zu können aus dieser Welt, in seine
kleine Höhle, um dann zu enstcheiden was wir wirklich jagen wolllen?
Und: wie man sie fortscheucht, ich bin da freilich etwas romantisch (zu
romantisch?) manchmal, ich denke, bei mir ist es eher melancholie, das verliebstein in die Traurigkeit, die mich aber auch bewahrt, jemals richtig
"depressiv" geworden zu sein... ein schweres gefühl das einen niederdrückt,
und die erkenntnis das es wohl besser ist, wenn man nichts mehr fühlt.
Die schwarze Vögel sind aber auch ein schönes Bild aus meiner Kindheit,wenn
man als Träumer wie ich, im Herbst aus dem Schulfenster schaute und die Krähen
  auf dem Acker im Nebel aufsteigen sah... Brauchst ein eisenherz, leg ihm fesseln an...
  In einer dieser Nächte, träumte ich vom Teufel, der in einem Teich schwamm, schwerelos oder halbtot und ich schwamm zu ihm und er flüsterte mir
  ins Ohr,  ich solle ihn von seinen Ketten befreien. Und dieser Teufel hatte drei  Ketten, die eine band ihn an das Wasser, die zweite war ein Eisenband um  sein Herz und die dritte, das war seine Zauberkette, mit der er sich verwandeln konnte, und er vesrsprach mir diese dritte Kette, wenn ich ihn befreien würde...
Genug Bilder und Eindrücke also um ein Album über Luzifer zu schreiben?
Als ich dann mit diesem Stück im april 2012 in Mallorca eintraf, um Gretas gesang aufzunehmen, und bei einer Fotosession an der Küste nahe bei L'Lombards auf das Meer blickte, da stieg dieses Bild wieder herauf. Das Eisenherz, ein dunkler Leviathan der See. schwarze Vögel. übrgens: mallorca das ist nicht nur Ballermann, das ist eine sehr  intressante Mischung, aus Wüsten Eindrücken wie in einem Western ala Mexico (ohne finger im po!), (steinmauern) kleinen Cafes und Bäckereien (Grüsse  an Biff!) wie in einem französischen Dörfchen, und  diese Häuser, die arabisch anmuten, so als hätte sie Bourroughs in enem Opium Traum in Tanger beschrieben, und da ist diese wunderbare wilde See, die durchcaus auch
etwas vom nordatlantik hat...
Seltsam, wie sich da so ein Klischee aufbauen kann, das so gar nicht passt wenn man ausserhalb von Palma zugange ist...Ich denke, auch das passt
zu UNTOTEN.

  I Am Luzifer- Morgenstern
  Dies ist ein Wintersong. einer meiner vielen (weisst du noch, als ich unter wölfen sclief) Ich gehe gern nachts spazieren, am liebsten in schneenächten, und da ist
  dieser Stern, die venus oder was weiss ich ,-ich habe mich nie
  sonderlich für astronomie oder astrologie intressiert-, aber natürlich doch für
den Morgenstern, jenen Stern, der dem Helden Luzifer gleichgesetzt wird, jenem

Engel der eine Rebellion gegen seinen Vater (gott) anzettelte und
dafür aus dem Himmel gestürzt wurde, um dann als rachscüchtiger Satan über
unsere Welt  zu herrschen. Dieser Song beschreibt den Sturz dieses Sterns. Bin wie
betäubt vom Licht! Eine angst meiner Kindheit war der Atomkrieg und
nicht nur ich, sondern auch ein Mann namens Oppenheimer, sah da einen sehr
biblischen Vergleich. Das licht von 1000 Sonnen wird am Himmel explodieren.

Der fallende stern!
welch ein zufall dass eben in dieser nacht als ich an dem text arbeitete ein
  komet vom Himmel fiel.. Es gibt da die Legende von Ausserirdischen die hinter der sonne leben, und auf die erde kamen (zu zeiten der maya) um die Menschheit zu versklaven...ihr name ist mir leider entfallen.so geht das wenn man sich als lyriker mit allem möglichen Kram beschäftigt. Irgendetwas las ich auch über die Unsterblichkeit der Seele...ich hoffe wir haben so etwas.
Musikalisch intressant weil es dieses Thema war, h-h-h-e, das das erste war wo ich mir dachte, jetzt haste eine Untoten Song...
 
Inferno
Wieder so eine schlaflose Nacht, und ich lese dann gern in der Küche, in dieser Nacht war es Dantes Inferno, ein grosses Werk aus dem 15tenJahrhundert über einen Dichter der in die Hölle hinabsteigt.(mit dem berühmten Satz: Lasst alle Hoffnung fahren!)
Und da gibt es diesen Fährmann, ein Mann mit rotglühenden Augen und  flammenden bart der die verfluchten seelen über den Styx, aka Acheron
schippert. Witzig war dann, dass Greta dazu ihren ersten Spanischen Text verfasste, der sich dazu noch eher wie italienisch anhörte, was wiede  perfekt zu Dante passt. dai me alugat... Bring mich an den Ort, den man die Hölle nennt...und dieser Satz ist in echter "Rock"- Satz geworden, auch mit mithilfe von dem Herrn Lupus, der das ganz toll kann, das Spanische, und der auch eine prima gitarre zu den  Aufnahmen beigesteuert hat...

Ich folge dir (die hölle begleitet dich)

Dieses Lied schloss sich auch gedanklich daran an, an diese Höllenfahrt, denn es ist eine Geschichte ala Orpheus und Eurydike. Orpheus steigt in die  Unterwelt um seine Geliebte zu retten, was dann allerdings schief geht, weil diese sich noch einmal umblickt, als sie die Hölle verlassen wollen...(weibliche Neugier eben) auch ein altes Thema, der Clou unserer Fassung allerding ist, dass sich der Teufel höchstpersönlich in ein sehr unglückliches Mädchen verliebt, und diese erretten möchte, gar nicht erst in  die Hölle zu kommen, gleichwohl er ja auch ihre Seele haben will.  Man kann das Lied aber auch positiver bewerten. Liebe bedeutet dass man bereit ist dem anderen überall hin zu folgen, egal wohin...

Das schwarze Buch.
Und da wir gerade beim Folgen sind, dieses Stück ist eigentlich recht
simpel, die Frage: was würdest du tun, wenn deine Geliebte sich mit seltsamen Sachen beschäftigt, mit schwarzer Magie und so, und sie plötzlich da hinein gezogen wird und wirklich glaubt, sie seie verflucht...
Es geht um das schwarze Buch, in das man seine seele eintragen kann, das heisst sich dem Teufel zu verschreiben...ich würd mal sagen, lasst es lieber sein!

  mein letztes wort
  Ich las ein Buch über berühmte letzte Worte, erinnert sei da an Goethes  "Mehr Licht!" oder Galilleis "und sie dreht sich doch!" (Gemeint war nicht die Stripperin,
sondern die Erdkugel) Und ich überlegte, wie wohl jeder, was meine letzten Worte wären, und ob  sie nicht doch verschwendet wären, an eine  Welt, die sich einen Dreck um das Individuum David kümmert, also ein sehr negatives, etwas selbstbemitleidendes Stück? Nein, denn die Melodie ist wunderschön und sensibel (Eigenlob, ich weiss) wie ich finde, und es erinnert stilistisch an "schwarze messe" (lilith) oder "vampire book", und greta schrieb dann wieder etwas spanisches dazu ,überhaupt werden sich einige Fans fragen, wie das
mit dem spanischen zsuatnde kam, zum einen liegt es natürlich daran dass Greta
auf Mallorca lebt, aber es hat auch etwas mit dem Singen zu tun, wir machen ja fast alles auf deutsch seit ein paar jahren hauptsächlich weil ich des "englisches" und seinen klischees, ein wenig müde war, und durch die  spanischen Elemente kann Greta wieder etwas befreiter "aufsingen" und sie tut es...man ist in einer Fremdsprache einfach nicht so rhytmisch gebunden, man geht spielerischer damit um...und die Fans in Südamerika wird es auchfreuen... so teilen wir uns auch hier den Gesang, ich der deutsche schwermütige, sie die lyrisch ätherische, die dem trauigen text doch etwas Tröstliches  zu verleihen mag, so als würde eine sirene(eine gute!) etwas aus dem meer zu einem herrüber rufen...

Brenn,Engel, brenn
Dies war eine der ersten textideen, weil es sich dabei auch um die geschichte eines der ersten menschen (aus Bibelsicht) handelt und zwar um Kain, jenen Erbauer der Grosstädte, der seinen Bruder Abel erschlug (weil "seins" grösser war!) und dann mit dem Fluch durch die Welt ziehen musste, dass niemand ihn dafür bestrafen durfte...Dieser Fluch manifestierte sich in dem berühmten Kainsmal, das wir seither,- glaubt man der Legende - alle  "in" oder an uns tragen.
Und er baute sich eine Stadt und schloss einen Pakt mit BAAL, einem Vorläufer unseres Satans. Das heisst: Alle grosstädter sind des Teufels (hier irrt die Bibel nicht!) und es ist da vielleicht besser, als  ewiger bärtiger eremitischer Wanderer durch die Wüste zu ziehen, dieses Lebensgefühl habe ich oft wenn ich a.line durch Berlin wandere...mitten unter Menschen, die alle das Zeichen tragen...
Der Refrain hingegen beschreibt das Positive an der Rebellion  an sich, frei nach dem Satz: es ist "better to burn, than to fade away!", die oberste maxime eines jeden Rocknrollers, also brennt leute brennt, schaut nicht zurück und fargt euch selbst, was man mit der Freiheit so alles  anstellen kann...
 
TE VEO
Und hier haben wir das dritte spanische stück und der höhepunkt der Trilogie, ist reinstes spanisch und es ist eine kleine Geistergeschichte, die Greta getextet hat, sie sucht überall nach ihrem Geliebten,...und draussen schlägt die Brandung düster an die Küste, und musikalsich steigert sich das Stück zu einer kleinen Oper, über das Meer, die Erotik, den Tod, und das wollte ich dann alles in dem Song unterbringen, Die UR- idee war auch,  es ein wenig an "hijo de la luna" anzulehnen , jenes Stück, das Montserrat Caballe so herrlich interpretiert hat...(es gibt auch eine Tekknoversion naja...) Auch dieses Stück lässt Reminiszenen an schwarze messe anklingen...Es hat diese verquere Stimmung, ein wenig 70 er jahre Grusel oder Trash Sexfilm, und auch hier hat Sebastian eine schöne Melodie auf der Orgel beigesteuert, die das "geisterhafte" wunderbar in die sternenhelle Nacht hinausträgt. Hört es euch nachts am Meer an...Sei es nun an der Ostsee oder in Spanien oder wo auch immer in der Welt ihr euch aufhaltet, das ist eigentlich auch für das  ganze Album zu empfehlen,...Lauscht, brennt, zündelt, fühlt,  lebt...und
kümmert euch nicht um die Hölle, und immer wenn ihr die schwarzen Vögel
aufsteigen seht, denkt daran. dass aus dem dunkel auch Neues enstehen kann.
Blickt in den Himmel!
Amen.

Gretas spanisches
Studiotagebuch
oder: „Mama ist Luzifer“

findet man sein
eigenes Album eigentlich IMMER gut?
Ja, irgendwie schon… doch… wenn ich es mir recht  überlege... es gibt auch Alben bei denen ich schon während der Produktion wusste, dass es kein Album sein
würde, welches ich mir -als Greta privat – ständig anhören würde (unabhängig von der künstlerischen Wichtigkeit).
Es gibt einfach Alben, die einem schon während der Produktion unheimlich ans Herz wachsen und andere bei denen es eben nicht so ist. Diese, ich will es
mal „emotionale Bindung“ nennen,  welche man während einer Produktion zu einem Album entwickelt, bleibt meistens erhalten (die Blutgräfin war z.B. so ein Album oder auch „schwarze Feder“).
Um auf den Punkt zu kommen, „Eisenherz“ ist ein Album welches mir aus verschiedenen Gründen nicht nur viel bedeutet sondern einfach auch total gut gefällt. Es ist geil!
David reiste mit gut 80% der Songs zu Zebastian und mir nach Mallorca, in unser
kleines Studio in Llombards und schon nach wenigen Stunden im Studio war klar, dass es funktionierte. Uns fiel ein Stein vom Herzen. Was folgte waren nicht nur entspannte sondern auch sehr, sehr kreative Tage in denen ich es schaffte fast 90% der Stücke einzusingen. Zebastian wurde zum Gitarren „Derwisch“ und es wurde schnell klar, dass sich sein rockig- folkiger Stil sehr gut in den Untoten
Kosmos nicht nur einpasste, sondern die Stücke absolut bereicherte.

Was  besonders war, wir bemerkten, dass auch die Umgebung, die Tatsache dass wir in Spanien aufnahmen auf die Stimmung der Songs Einfluss nahm. Damit hatte niemand rechnen können, es  begeisterte und sehr.
Am letzten Tag war das Fotoshooting mit Beatrice de son bages auf den Klippen von Cala Figuera dann nochmal ein kleines Highlight für uns... aber ich will noch etwas konkreter werden.

Eisenherz
Eisenherz
ist für mich ein eigentlich widersprüchliches Wort, welches deshalb so gut in unsere heutige Gesellschaft passt und nicht zuletzt das perfekte Bild für einen Künstler ist. Ein Herz impliziert uns Emotionen, Mitgefühl, großes Gefühls „Kino“ während Eisen für Kälte und Stärke steht. Als Künstler und Musiker musst du dir heutzutage harte Bandagen zulegen um zu überleben und oft musst du Härte und eine Art Abgebrühtheit an den Tag legen, beides Dinge welche du während du einen Song, Text usw. schreibst oder singst absolut nicht brauchen kannst. Eisenherz ist die Symbiose, die Erkenntnis, dass es möglich ist.
Ich weiß nicht ob David sich darüber im Klaren war, als er den Song und den Text schrieb, aber das ist eigentlich auch nicht wichtig. Manchmal macht das Herz Dinge
welche der Intellekt gar nicht begreift. Dinge, welche andere Menschen wiederum fühlen und erkennen…Gesanglich hat es mich,
ähnlich wie z.B. bei Songs des „schwarze feder“ Albums gefordert (was wichtig ist) letztlich aber sehr befriedigt. Es hat diese „hochzieher“ in der Gesangskomposition, welche du nur mit Falsett ösen kannst und in der Bridge „wie fühlt sich das an“ echte Rock Power.
Die Produktion von David ist - meiner Meinung nach - gigantisch, mit Streicherlinien welche einen fliegen assen.

Morgenstern (bin wie
betäubt vom Licht)

der Song hat für mich wieder etwas ganz neues. Es ist eigentlich eine Art
Elektro-Rock-Song und zwar ein richtig guter. Treibend, wild mit einem einprägsamen Refrain hat der Song mich stimmlich doch ganz schön gefördert. Gelöst habe ich ihn, in dem ich ihn sehr tief gesungen habe und zwei hohe Stimmen/Kompositionen darüber gesetzt habe. So hat er etwas tiefes, dunkles aber auch die Sirenenhaftigkeit welche so ein Song braucht…

Te veo
Te veo, was auf spanisch heißt „ich sehe dich“, war nicht auf spanisch geplant. Es war auch kein Hauptsong, so dass Zebastian und ich ihn aufgenommen haben als David schon wieder in Berlin war.
Wir waren also im Studio und ich probierte rum aber irgendwie fehlte der Kick und schließlich wurde mir klar, dass ich auf diese Komposition einen spanischen Text und eine ganz neue Gesangsmelodie schreiben wollte. Ich ging ins Esszimmer runter und schrieb meinen ersten spanischen Text. Es ist eine Liebesgeschichte in der es darum geht, dass eine Frau in allen Dingen, auch in ganz banalen Dingen“, ihren Geliebten sieht. Ich sehe dich, ich kann dich sehen...
Und ich finde, neben der Tatsache dass der flow der spanischen Sprache seinen ganz besonderen Reiz hat, dass der Song  richtig, richtig gut geworden und
eigentlich Hit-Potential hat.

das schwarze Buch
oh je, der ist so geil
der Song. Mystisch , rockig und unheimlich , der perfekte Soundtrack
für eine Neuverfilmung von „Tanz der Teufel“ (neben der Tatsache, dass es dort auch um ein schwarzes Buch geht). Bei dem Gesang habe ich mich einfach fallen lassen, den Text und die Musik empfunden und ich glaube wir haben das zweite Take dann auch sofort nehmen können. Solche Songs machen total Spaß, wahrscheinlich vom Spassgehalt für Musiker ähnlich wie wenn  sich Rammstein bei
einem Video Fettanzüge anziehen... Hier sehe ich auf jeden Fall auch ein Video, visuell ganz toll umzusetzen.
P.s. als ich nach unten
ging um Jamie aus dem Bettchen zu holen (er macht sehr zu unserer Freude drei Stunden Mittagsschlaf) begrüßte ich ihn mit den Worten „Mama ist Luzifer“… inspiriert vom eben gesungenen Text. Überhaupt scheint er ein echtes Musikerkind zu werden. Er tanzt und freut sich sobald er Musik hört und wenn er ins Studio darf, das für ihn das größte.

que se llama infierno
ja, also „que se llama infierno“ ist eigentlich (neben tue veo) mein Fave auf dem
Album. Ich freue mich schon so darauf, den live zu bringen. Er hat etwas von der „Abdomination“ Gothic Rock Power, wenngleich der Song anders ist. Ich glaube er löst ähnliche Glücksmomente aus. Gesanglich war das einfach der Hammer und dabei nicht mal einfach zu lösen. Da hat David wirklich all sein Können, seine Genialität in Sachen Produktion so richtig gezeigt, weil, zu Anfang sah es mit dem
Song gar nicht gut aus. Schlussendlich haben David und ich uns den Gesang geteilt. Er die deutsche Hauptstrophe, ich den spanischen Refrain und der haut wirklich so richtig rein. Aber nochmal zum Anfang. Der Song war komplett deutsch und eigentlich ein „Problem Song“. Ich mochte ihn ehrlich gesagt nicht, er war mir zu stumpfsinnig und wir brauchten eigentlich auch keinen Song mehr, so
dass ich versuchte mich äh, zu drücken. David war wieder in Berlin und ich hatte keine Idee, keine Inspiration außerdem war mir zu heiß (Jammer Jammer). Zebastian hat mich dann ins Studio mit den Worten „ jeder muss manchmal Dinge tun zu denen er keine Lust hat, also Sing!“ und ich fügte mich (lustlos). Ich sang dann so ein bisschen rum und – ganz ehrlich - es war total schlecht und undynamisch BIS, ja bis mir klar wurde, dass ich aus dem „Korsett“ ausbrechen musste und das erreichte ich (wieder) mit einem spanischen Text, der in diesem
Fall sehr italienisch klingt wie ich finde. Zebastian und ich übersetzten Davids „Fährmann“ Text dann ins spanische, änderten hier und da was und ich finde, das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.

Ich folge dir (egal wohin)
Diesen Song, mit seinen Neo-Folk Anleihen, empfinde ich als etwas altes - neues.  (das alte was gut war und das neue was einen weiter bringt). Er ist zutiefst romantisch, hat diese hoffnungslos/hoffnungsvoll  mega tiefe Emotionalität, welche einen einfach umhaut und in der die Untoten, meiner Meinung nach, wirkliche Meister geworden sind. Er ist wunderschön. Ähnlich wie „ als ich unter Wölfen schlief“, „ach du“ eben die ganzen Untoten „Liebes“ Klassiker und vielleicht
sogar noch besser. Wir haben den Song in mehreren Versionen aufgenommen und denken da auch ein Video an.

La ultima palabra
das letzte Wort. „La ultima palabra“ ist ein dunkler, mystischer Liebes-Song, welcher total perfekt auch auf unser „schwarze Messe“ Album gepasst
hätte. Er hat etwas sehr eigenes und die Stimmen von David und mir ergänzen sich hier im Duett perfekt. Der spanische Refrain klingt diesmal sehr unheimlich, wie ein Geist, welcher den geliebten Menschen aus dem Jenseits grüßt... la ultima palabra... wie heißt nochmal dieser japanische Film wo der Held seine Geliebte in einem verhexten Haus findet und die bösen Geister versuchen ihn mit immer
und immer wieder aneinander gereihten Formeln in den Wahnsinn zu treiben… ich komme jetzt nicht drauf. Jedenfalls, so klingen die Worte la ultima palabra.

So , das erstmals dazu. Ich werde in
den nächsten Tagen weiter an meinem „spanischen Studiotagebuch“
schreiben, schaut also wieder rein wenn ihr mögt.
Alles liebe und
Besitos
Greta Csatlos

 

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